Was bedeutet Humano-Dentosophie? 
Der Begriff Dentosophie stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Weisheit der Zähne“.  Michel Montaud verwendet auch den Begriff Humano-Dentosophie.  Da ihm der menschliche und individuelle Aspekt am wichtigsten ist. Wesentliches Element ist ein sog. multifunktionaler Aktivator aus einem weichen, elastischen Material (z.B. Kautschuk oder Silikon) der im Mund einige Male am Tag sowie nachts getragen wird.
 
Erstmals wurde der Aktivator im Jahre 1953 von den Professoren René Soulet und André Besombes entwickelt. Der französische Zahnarzt Michel Montaud hat die unglaubliche Wirksamkeit dieser myofunktionellen Therapie erfasst, welche nicht nur in ihrem positiven Einfluss auf alle neurovegetativen Funktionen im Bereich von Nase, Mund und Rachen (Kauen, Schlucken, Phonation, Nasenatmung), sondern insbesondere in der Erreichung eines psycho-emotionalen Gleichgewichts zu sehen ist. Damit einhergehend erfolgt die Harmonisierung der Zahnstellung – ein Spiegel der inneren Harmonie des Menschen, der bei der Therapie ganzheitlich wahrgenommen wird.


Michel Montaud gründete die Schule für Humano-Dentosophie. Dort gibt er sein Wissen und seinen reichen Erfahrungsschatz in seinen Ausbildungen weiter.

 
Wie gestaltet sich die Therapie? 
Das individuelle Profil eines Menschen im Hinblick auf die Funktion, Struktur und Stellung der Zähne ist eine wichtige Voraussetzung für die Begleitung im Rahmen der Humano-Dentosophie. Unerlässlich ist es dafür, persönlich in der Praxis zu erscheinen, nicht nur beim ersten Termin.
 
Um den Therapieverlauf zu dokumentieren und die Begleitung zu optimieren, werden Lichtbildaufnahmen gefertigt, ggf. auch ein Panoramaröntgenbild (OPG) und/oder Abdrücke. Ein vorhandenes OPG sollte bei Erwachsenen nicht älter als zwei Jahre, bei Kindern nicht älter als ein Jahr sein.
 
Die Sitzungen finden sinnvoller Weise alle zwei Monate nach individueller Vereinbarung statt und beinhalten neben der Dokumentation das Anpassen des Aktivators, das Erlernen bestimmter Übungen und die Besprechung/Behandlung wichtiger Themen.
 
Wer trägt die Kosten? 
Die Dentosophie ist bisher nicht als medizinische Maßnahme anerkannt. Eine Abrechnung der Kosten über die Krankenkassen, gesetzlich oder privat, ist daher noch nicht möglich. Sie können sich allerdings vor Ihrer Behandlung mit Ihrer Krankenkasse in Verbindung setzen und vorab eine Kostenübernahme abklären – manchmal wird einer Kostenübernahme zugestimmt.
 
In welchem Alter kann mit der Dentosophie begonnen werden?
Welche Indikationen stehen dafür?
Die Humano-Dentosophie ist bereits ab einem Alter von ca. drei Jahren bis ins hohe Erwachsenenalter möglich und findet u.a. Anwendung bei:
allen Zahn- und Kieferfehlstellungen, Zähneknirschen, Mundatmung, falscher Zungenlage, Nackenschmerzen, Fehlhaltungen, Kopfschmerzen/Migräne, Rücken- und Gelenksbeschwerden, Schlafstörungen, Schnarchen, chronischer Müdigkeit, Asthma, Ekzemen, Krankheiten des Hals-Nasen-Ohren-Bereiches, Allergien, Nägelkauen, Multiple Sklerose, Depressionen, mangelndem Selbstvertrauen, Wutanfällen u.v.m.
 
Ist die Dentosophie auch geeignet für Menschen mit besonderen körperlichen und geistigen Herausforderungen? 
Wie die Erfahrung zeigt, profitieren gerade Menschen mit besonderen Herausforderungen vom positiven Einfluss der Dentosophie auf die neurovegetativen Funktionen im Bereich von Nase, Mund und Rachen. Die Therapie ermöglicht die Nasenatmung, wodurch der gesamte Organismus besser mit Sauerstoff versorgt wird. Die Zunge findet ihre richtige Position und die Schluckfunktion wird sanft optimiert. Atemwegsinfektionen wird vorgebeugt. Generell ist zu beobachten, dass sich neben der neurovegetativen und strukturellen Harmonisierung auch ein Gleichgewicht auf der psychisch-emotionalen Ebene einstellt.   
 
Was unterscheidet die Dentosophie von der Kieferorthopädie? 
Die grundlegende Frage die sich hier stellt lautet nicht: „Behebt der Aktivator (oder auch eine kieferorthopädische Maßnahme) bestehende Fehlstellungen?“ Die Frage lautet: „Warum gibt es diese Fehlstellungen überhaupt?“ Hierfür steht insbesondere die Art und Weise, wie der Mensch sein Umfeld wahrnimmt und wie er emotional darauf reagiert.
 
Die Dentosophie ist ein sanfter Weg, dies zu ergründen und damit zur Essenz des Problems oder Ungleichgewichts vorzudringen. Erst mit der Erkenntnis des „wirklichen Warums“ ist es möglich, den Menschen in seiner Gesamtheit wahrzunehmen und dabei zu begleiten, sein Gleichgewicht im Mund wieder herzustellen – ein Spiegel seiner inneren Balance und psychoemotionalen Ausgeglichenheit. 
 
Der begleitete Prozess im Rahmen der Dentosophie führt also zur inneren Erfahrung im Sinne von Gleichgewicht und als Folge dessen zum Verschwinden von physischen und psychischen Kompensationen, sprich, der bestehenden Symptomatik. Dies ermöglicht – neben der Normalisierung der neurovegetativen Funktionen und der Statik des Bewegungsapparats – auch die Harmonisierung der Zahn- und Kieferstellung. 
Dabei handelt es sich nicht um einen mechanischen Vorgang, was den bedeutenden Unterschied zur klassischen Kieferorthopädie darstellt, bei der die Zähne durch Druck oder Zug an die gewünschte Position ge- oder verschoben werden.
 
Sollte mein festsitzender Retainer vor dem Behandlungsbeginn entfernt werden? 
Erfahrungsgemäß ja. Von Michel Montaud wird dies zwei bis drei Monate vorher empfohlen.
 
Wo liegen die Herausforderungen der Dentosophie und wie lange dauert die Therapie? 
Unbedingte Voraussetzung für den Erfolg der Therapie ist aktive Mitarbeit und Selbstverantwortung. Die Ergebnisse hängen maßgebend von der Organisation der Zeit für die Anwendung des Aktivators ab. Die Entwicklung eines harmonischen Zustands gestaltet sich dahingehend sehr individuell und dauert in der Regel mehrere Monate oder Jahre. Ein erreichter Behandlungserfolg bleibt danach üblicherweise stabil. Da gerade bei (kleineren) Kindern die Willensebene noch nicht vollständig ausgeprägt ist, erhält die Anwesenheit der Eltern oder eines Elternteils bei der Begleitung einen besonderen Stellenwert.

Das Geschenk der Dentosophie liegt nicht in einer besonders schnellen „Beseitigung“ der bestehenden Symptomatik, sprich, der Zahn-/Kieferfehlstellungen, sondern im Bewusstseinsprozess des Menschen auf dem Weg zur inneren Balance und Ausgeglichenheit. Die damit verbundene psychoemotionale Regulation wird von vielen Menschen nicht nur als inneres „Wohlgefühl“, sondern auch in einer veränderten Denkweise wahrgenommen. Das äußerlich sichtbare Gleichgewicht im Mund ist ein Spiegelbild für diesen Prozess.
 
Gibt es Begleiterscheinungen?
Nach dem Tragen des Aktivators, insbesondere in der Nacht, kann eine Empfindlichkeit im Mundraum und/oder an den Zähnen spürbar sein. Dieses ungewohnte Gefühl lässt jedoch i.d.R.  sehr schnell wieder nach.  Darüber hinaus auftretende Symptome, wie z.B. ein unangenehmes Tragegefühl oder muskuläre Spannungen, sind immer im Zusammenhang mit der psychoemotionalen Funktionsweise des Menschen zu betrachten. In der Regel ist der Aktivator hierfür nicht ausschlaggebend. Er sollte natürlich in der passenden Größe sein, um ein sanftes, nicht forciertes „Ausbalancieren“ des gesamten menschlichen Organismus zu ermöglichen.
 
Ich trage herausnehmbaren Zahnersatz. Eignet sich der Aktivator trotzdem für mich? 
Ja, denn hierfür kann der Aktivator entsprechend angepasst werden. Auch Implantate stellen i.d.R. kein Hindernis dar. Bei der Versorgung mit festsitzenden Prothesen/Brücken bedarf es individueller Entscheidungen im Therapieverlauf.